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Verbundprojekt NutriBee

Honigbienen (Apis mellifera) sind für die Landwirtschaft unabdingbar als Bestäuber im Obst- und Gemüseanbau, sowie auch für diverse Feldfrüchte. Ihr jährlicher wirtschaftlicher Nutzen übersteigt mit ca. 1,6 Milliarden Euro (für Deutschland) bei weitem den Wert der Honigproduktion, womit es eines der wichtigsten landwirtschaftlichen Nutztiere ist (Oré Barrios et al. 2017). Jungvölker, sogenannte Ableger, sind das Rückgrat einer jeden Imkerei und deren Bildung stellt die am weitesten verbreitete gute imkerliche Praxis dar, Bienenvölker zu vermehren. Der Imker erreicht dadurch i) seinen Bestand an Völkern zu erweitern, ii) zu verjüngen und iii) erlittene Völkerverluste zu kompensieren. Jährlich werden so bundesweit zehntausende Völker gebildet, was den seit etwa 10 Jahren kontinuierlichen Anstieg an Bienenvölkern von etwa 700.000 auf 900.000 Völker in Deutschland widerspiegelt (Deutscher Imker Bund 2019).

Diese Jungvölker sind während ihrer sensiblen Entwicklungsphase den selben Umweltbedingungen und möglichen Stressoren ausgesetzt wie Wirtschaftsvölker (mind. 1-jähriges Volk, landwirtschaftliche Nutzung für Bestäubung und Honigproduktion). Sie sind dabei aber bedeutend schwächer und möglicherweise auch anfälliger. Diverse Umwelteinflüsse wie Ressourcenknappheit bzw. Nahrungsqualität (Nahrungsstress), Pflanzenschutzmittel (PSM, chemischer Stress, Intoxikation) oder Bienenkrankheiten (Pathogen-Stress) können auf Jungvölker - alleine oder synergistisch - nachhaltige negative Folgen haben.

Für die Fitness und Effektivität eines Bienenvolkes ist nicht nur die absolute Anzahl der erwachsenen Bienen wichtig, sondern auch die Menge an gesunder Bienenbrut aus denen sich Arbeiterinnen, Drohnen oder neue Königinnen entwickeln. PSM werden über Pflanzennektar und Pollen in das Bienenvolk eingebracht und eingelagert. Dieser wird weiter an den Nachwuchs und andere adulte Bienen verfüttert und möglicherweise auch verstoffwechselt (Sponsler & Johnson 2017). Auf welche Art und Weise z.B. Verdünnungen auftreten und wo sich Anteile der Wirkstoffe am meisten konzentrieren ist noch kaum untersucht.

In diesem Projekt werden erstmals folgende Aspekte untersucht:

  • welchen Einfluss generierter Stress auf verschiedene Parameter der Bienengesundheit unter feldrealistischen Bedingungen hat. Als zentrale Stressoren herangezogen werden i) Fungizidbehandlung der Nahrungspflanzen und ii) Nährstoffmangel (Entzug von Pollen).
  • eine anwendungsorientierte Methode etabliert, welche die eindeutige Auswertung der Pollenzusammensetzung ermöglicht. Imkern, Wissenschaftlern und Mitarbeitern von Referenz- /Analytiklaboren erleichtert diese Methode die schnelle Auswertung von Probe
  1. Oré Barrios C, Mäurer E, Lippert C, et al. (2017). Eine ökonomische Analyse des Imkerei-Sektors in Deutschland. http://www.orgprints.org/32437/
  2. Sponsler DB, Johnson RM (2017) Poisoning a society: a superorganism perspective on honey bee toxicology. Bee World 94:30-32

Projekt

Laufzeit:
05/2021 – 12/2024

Koordination:
JKI - Institut Bienenschutz

Kontakt
PD Dr. Silvio Erler
(03946-) 47 7217
silvio.erler[at&]julius-kuehn.de

 

 

 

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